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Immer mehr rechtsextreme Jugendgruppen

Glatze und Springerstiefel waren gestern, heute gibt es Insta-Videos und Gamingplattformen. Die rechtsextreme Szene wird immer jünger und moderner. Wie groß ist die Gefahr im Netz?

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Rechtsextreme Jugendgruppen Christoph Schmidt/dpa

Stuttgart (dpa) - Sie geben sich Namen wie «Unitas Germanica», «Zollern-Jugend Aktiv» oder «Störtrupp Süd»: In Deutschland sprießen immer mehr jugendliche rechtsextremistische Gruppierungen aus dem Boden. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen vernetzen und radikalisieren sich dabei zunächst oft in sozialen Medien, wie der baden-württembergische Verfassungsschutz mitteilte. Die Zusammenschlüsse könnten großteils als neonazistisch eingestuft werden.

«Grundsätzlich hat die rechtsextremistische Agitation im virtuellen Raum, sowohl bundesweit als auch in Baden-Württemberg, in den letzten Jahren deutlich zugenommen, insbesondere seit dem Sommer 2024», schreiben die Verfassungsschützer. Neben Demonstrationen und Kundgebungen würden die rechtsextremen Gruppen auch gemeinsame Wanderungen oder Kampfsporttrainings veranstalten. Die Sicherheitsbehörden schätzen das Gewaltpotenzial der jungen Rechtsextremisten als hoch ein. 

LGBTQ-Hass als «Türöffner»

Feindbilder sind etwa Menschen muslimischen Glaubens, Ausländer oder Personen aus dem linken politischen Spektrum. Besonders der Kampf gegen die LGBTQ-Community sei «eine Art Türöffner», um sich der rechtsextremistischen Szene zuzuwenden, schreibt der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) in einer Antwort auf eine Anfrage der SPD-Fraktion. 

Auch anderswo wächst das Problem: Thüringens Verfassungsschutzpräsident Stephan Kramer hatte vor wenigen Tagen bereits vor einer neuen rechten Jugendkultur und einer Turbo-Radikalisierung im digitalen Raum gewarnt.

© dpa-infocom, dpa:250617-930-678947/1