Bahn will Strecke nach Hannover erst später sanieren
Um pünktlicher zu werden, will die Bahn Dutzende stark überlastete Strecken grundlegend sanieren. Eigentlich wollte sie bis 2031 damit fertig sein. Nun soll es länger dauern - auch in NRW.


Berlin/Minden (dpa/lnw) - Die geplante Sanierung wichtiger Bahnstrecken in Deutschland könnte sich noch bis 2035 hinziehen und damit vier Jahre länger dauern als bisher geplant. Diesen Vorschlag hat die Deutsche Bahn auf einer Info-Veranstaltung für die Branche unterbreitet.
Auch Nordrhein-Westfalen wäre davon betroffen, hieß es aus Teilnehmerkreisen. Die Strecke von Minden nach Wunstorf würde den Plänen zufolge erst deutlich später saniert. Der Abschnitt ist wichtig für den Fernverkehr: Dort fahren die ICEs zwischen dem Ruhrgebiet sowie Hannover und Berlin. Geplant wäre das Projekt nun erst im Jahr 2034, bislang sollte 2028 mit den Arbeiten begonnen werden.
Der bisherige Zeitplan für die bundesweite Sanierung des Schienennetzes war insbesondere bei Bahn-Wettbewerbern im Güterverkehr auf Kritik gestoßen. Er sei zu ambitioniert, die Umleitungsstrecken seien nicht ausreichend vorbereitet und geplant, argumentierten Kritiker.
Generalsanierung soll Bahn pünktlicher machen
Mit der sogenannten Generalsanierung will die Bahn in den kommenden Jahren bundesweit mehr als 40 vielbefahrene und als überaltert geltende Streckenkorridore grundlegend modernisieren und für den digitalen Ausbau vorbereiten. Nach und nach soll die Pünktlichkeit im Fernverkehr damit wieder steigen, die im vergangenen Jahr so schlecht war wie noch nie seit der Bahnreform 1994. Als Hauptgrund für die miese Zuverlässigkeit gilt das marode und überlastete Netz.
Etwa jedes vierte dieser 40 Großprojekte betrifft Strecken in Nordrhein-Westfalen. Derzeit wird im Zuge der Generalsanierung am Niederrhein der Abschnitt zwischen Emmerich und Oberhausen erweitert. Die Strecke ist ein Teilstück des europäischen Güterverkehrskorridors vom Nordseehafen Rotterdam bis nach Genua am Mittelmeer. Ziel ist es, wichtige europäische Wirtschaftsstandorte über die Schiene an die großen Seehäfen anzuschließen.
Nächstes großes Projekt: Hagen-Wuppertal-Köln
Im kommenden Jahr soll wie bislang geplant die Strecke Hagen-Wuppertal-Köln aufwendig saniert werden. Geplant sind die Arbeiten dort vom 6. Februar bis zum 10. Juli 2026. Für den Fernverkehr wird die Strecke in diesen fünf Monaten komplett gesperrt, ICEs werden über Düsseldorf, Duisburg und Essen umgeleitet. Bei den S-Bahnen sollen zwar einige Züge fahren, aber auch dort müssen sich Reisende auf Einschränkungen einstellen.
Ab Juli 2026 sind umfangreiche Arbeiten an der rechtsrheinischen Strecke zwischen Troisdorf und Unkel vorgesehen.
2028 sollen die Arbeiten an den Strecken Hagen-Unna-Hamm sowie linksreinisch zwischen Köln, Bonn und Koblenz beginnen. Für 2029 ist die Strecke Aachen-Köln eingeplant - unsprünglich sollte es dort ein Jahr früher losgehen. 2030 wäre die Strecke Münster-Recklinghausen dran. 2033 ist in dem Vorschlag der Bahn die Modernisierung der Schienen zwischen Osnabrück und Münster sowie auf der Strecke Hamm-Düsseldorf-Köln vorgesehen.
Nach der umfassenden Sanierung der Strecken sollen diese für mindestens fünf Jahre baufrei bleiben.
Diskussionen über finales Konzept
Bevor dieser Zeitplan endgültig beschlossen wird, sollen nun Hinweise und Positionen der anderen Verkehrsunternehmen und Verbände einfließen. Dann will die zuständige Bahn-Tochter DB InfraGo ein finales Konzept mit der Bundesregierung abstimmen und verabschieden.