Der Funkel-Effekt: Köln dicht vor dem Aufstieg
So hat sich das der 1. FC Köln vorgestellt. Beim Debüt von Friedhelm Funkel springt ein Sieg heraus. Der Aufstieg ist nah. Vielleicht feiern die Kölner ihre Aufstiegsparty sogar auf dem Sofa.


Nürnberg (dpa/lnw) - Friedhelm Funkel hat geliefert! In Feierlaune sind sie beim 1. FC Köln aber noch nicht. Auch wenn die Rheinländer beim Comeback des 71 Jahre alten Trainer-Routiniers einen späten Sieg beim 1. FC Nürnberg errungen haben und dicht vor der Rückkehr in die Fußball-Bundesliga stehen. «Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen», sagte Funkel. «Was wir gemeinschaftlich auf den Platz gebracht haben, war richtig gut.»
Die Rheinländer betrieben in Franken aber lange Chancenwucher, erst ein Aussetzer von Torwart Michal Kukucka bei dessen Nürnberger Profi-Debüt ließ die mitgereisten Kölner beim völlig verdienten späten 2:1 (0:0) ausrasten.
Party auf dem Sofa?
Die Kölner (58) haben vorübergehend die Tabellenspitze übernommen und liegen zwei Punkte vor dem Hamburger SV. Die Verfolger Elversberg und Paderborn sind bei noch einem Spiel weniger als der FC schon sechs Zähler dahinter. Gewinnen sie am Samstag nicht, sind die Rheinländer sogar schon aufgestiegen.
Aufstieg auf der Couch? «Wir können morgen nicht beeinflussen, aber nächsten Sonntag können wir wieder beeinflussen. Wir nehmen die Dinge, wie sie kommen», kommentierte Kölns Kapitän Timo Hübers, der von einem «sehr emotionalen Finish» sprach. «Die Freude stand jedem ins Gesicht geschrieben.»
Funkel und seine Kölner empfangen in ihrem Saisonfinale am 18. Mai ausgerechnet den 1. FC Kaiserslautern - seine vorherige Station.
Funkel im grauen Kapuzensweatshirt
Vor 50.000 Zuschauern schockte Nürnbergs Janis Antiste (46. Minute) die Kölner, die lange einfach den Kasten nicht trafen. Nur Florian Kainz (67., 89.) beendete den Tore-Komplex - das reichte auch für den Dreier.
Im grauen Kapuzensweatshirt erlebte Funkel bei seiner x-ten Rückkehr und 349 Tage nach dem verlorenen DFB-Pokal-Finale mit dem 1. FC Kaiserslautern seinen neuen Verein voller Tatendrang. Vier Tage nach der Trennung von Trainer Gerhard Struber fehlten den couragierten Gästen erstmal nur die Treffer.
Pfosten und Latte von Thielmann
So entschied der Video-Referee in der vierten Minute gegen ein strafstoßwürdiges Foul von Nürnbergs Kapitän Robin Knoche an Stürmer Tim Lemperle. Jan Thielmann (19.) traf erst nur den rechten Pfosten für die Gäste, dann die Unterkante der Latte (36.). Nürnbergs Tim Drexler rettete nur wenige Augenblicke später auf der Linie gegen Leart Paqarada.
Die Nürnberger verabschiedeten vor ihrem letzten Heimspiel in dieser Saison unter anderen Stefanos Tzimas, Antiste und Routinier Enrico Valentini, der kurz vor dem Ende nochmal auf den Rasen durfte. Rafael Lubach (27.) und Tim Janisch (34.) waren trotz aussichtsreicher Chancen im Abschluss viel zu ungenau.
Debütant Kukucka lange nicht zu überwinden
Leihspieler Antiste sorgte nach dem Seitenwechsel für die eiskalte Kölner Dusche, die ihr Tor-Drama fortsetzten. Denn auch der eingewechselte Linton Maina (64.) traf völlig frei vor Kukucka nicht. Ein Sturmlauf nach Kainz' Ausgleich blieb zwar aus. Kukucka ging dann außerhalb des eigenen Sechzehners - unter Druck gesetzt von Lemperle - aber ins Dribbling und bereitete so unfreiwillig den Kölner Siegtreffer vor.