Duo wegen heimtückischen Mordes vor Gericht
Ein 24-Jähriger wird in Wuppertal erstochen. Ermittler finden heraus: Es gibt eine Vorgeschichte. Nun hat der Mordprozess gegen zwei Männer begonnen.


Wuppertal (dpa/lnw) - Unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen hat in Wuppertal der Prozess gegen zwei mutmaßliche Mörder begonnen. Weil im Gerichtssaal Freunde und Familie des Opfers auf Freunde und Familien der Angeklagten trafen, war die Atmosphäre angespannt. Zusätzlich zu den Justiz-Wachtmeistern sicherten Polizisten den Prozess. Die beiden 20 und 21 Jahre alten Angeklagten schwiegen beim Prozessauftakt - zu den Vorwürfen und auch zu ihrem Lebenslauf.
Laut Staatsanwaltschaft hatten die beiden ihr 24 Jahre altes Opfer vor der Tat ausgekundschaftet. Als der junge Mann am 17. Juli 2024 von der Arbeit in einer Pizzeria kurz vor Mitternacht nach Hause kam, seien die beiden Männer aus einem Gebüsch gesprungen und hätten auf ihn eingestochen - mit mindestens zehn Messerstichen. Nachdem mehrere Passanten durch Schreie auf das Geschehen aufmerksam wurden, seien sie davongerannt.
Familienangehörige schrien
Ein Polizist (22), der mit einer Kollegin zuerst am Tatort war, berichtete als Zeuge, dass sie den tödlich Verletzten noch atmend an einem Durchgang zu einem Hinterhof auf einem Grünstreifen entdeckten. Die Familie des Opfers sei dann laut schreiend hinzugekommen. Er habe sich beim Reanimieren mit seiner Kollegin abgewechselt.
Die 28-jährige Polizistin sagte: «Er hatte nur noch Zuck-Atmung, danach war gar nichts mehr.» Dennoch hätten sie ihn weiter reanimiert. Ihr Kollege habe zeitweise die Familie des Niedergestochenen zurückhalten müssen. Ein Mann habe sein T-Shirt zerrissen und sich immer wieder auf den Boden gelegt.
Anwohner sahen drei Männer flüchten und riefen die Polizei. Bei dem Dritten soll es sich um den Bruder von einem Angeklagten handeln, der seither verschwunden ist.
Verbrechen hat Vorgeschichte
Die Mordkommission stieß bei ihren Ermittlungen auf eine Vorgeschichte: eine gut zwei Jahre zurückliegende Tat. Auf einem Bolzplatz hatten sich im Juni 2022 zwei Gruppen geprügelt. Der 24-Jährige war dabei laut Justiz einer der Täter und wurde in erster Instanz zu zwei Jahren Haft verurteilt. Das Opfer: einer der jetzigen Angeklagten. Er wurde damals mit Schlägen und Messerstichen verletzt. Für die Staatsanwaltschaft ist der Mord daher ein heimtückischer, geplanter Racheakt für die frühere Tat. Die beiden Angeklagten sind Deutsche.