Kokain-Schmuggel am Flughafen: Bundespolizisten vor Gericht
Zwei Bundespolizisten sollen am Flughafen Frankfurt gegen Schmiergeld Drogenpakete entgegengenommen und weitergereicht haben. Jetzt stehen sie vor Gericht.


Essen (dpa/lnw) - Zwei ehemalige Bundespolizisten sollen am Flughafen Frankfurt mit Kokain-Schmugglern zusammengearbeitet haben. Seit Dienstag stehen die 23 und 26 Jahre alten Männer in Essen vor Gericht. Beide sind geständig. Die Anklage lautet auf Beihilfe zum bandenmäßigen Drogenhandel.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Angeklagten im vergangenen Jahr zweimal Drogenpakete entgegengenommen und an die Hinterleute der Bande weitergereicht haben. Laut Anklage handelte es sich dabei um 18 Kilogramm Kokain. Um die Schmuggler zu erkennen, sollen ihnen vorher Fotos auf das Handy geschickt worden sein. Außerdem waren für das gegenseitige Erkennen angeblich Codeworte vereinbart worden. «Nice Shoes» - schöne Schuhe zum Beispiel.
Knapp 20.000 Euro Schmiergeld kassiert
Die Drogen waren im Handgepäck geschmuggelt worden. Um sie unauffällig übernehmen zu können, hatten die Bundespolizisten nach eigenen Angaben Kontrollen vorgetäuscht. Für ihre illegale Zusammenarbeit mit der Drogenbande sollen sie jeweils knapp 20.000 Euro Schmiergeld erhalten haben.
Zum Prozessauftakt am Essener Landgericht sprachen die ehemaligen Polizisten von hohen Schulden. Bei dem Jüngeren der beiden Angeklagten spielte aber wohl auch Geltungssucht eine Rolle. «Nach dem ersten Mal war er ein ganz anderer - größer, breiter, stärker», sagte sein Verteidiger Yücsel Arslan den Richtern. «Er war plötzlich wer.»
Kokain kam aus Kolumbien und Brasilien
Die Kokain-Lieferungen kamen aus Kolumbien und Brasilien. Weitere angeblich geplante Schmuggel-Aktionen sind laut Anklage fehlgeschlagen. Entweder saß der Kurier nicht im Flugzeug oder die Angeklagten, die beide in Oberhausen wohnten, kamen zu spät.
Die Drogen wurden laut Staatsanwaltschaft an zwei 44 und 41 Jahre alte Mitangeklagte aus Essen und Bottrop übergeben. Einer soll die Kontakte nach Süd- und Mittelamerika besessen, der andere die Absprachen mit einem der beiden ehemaligen Polizisten hergestellt haben.
Die Urteile sollen voraussichtlich Anfang Juli gesprochen werden.