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Millionen-Betrug im Baugewerbe: Angeklagte schweigen

Über Jahre sollen sie mit einem undurchsichtigen Firmengeflecht Geldflüsse und Anstellungsverhältnisse verschleiert haben. Vor dem Landgericht Bielefeld hat der Prozess begonnen.

Zoll-Razzia Boris Roessler/dpa

Bielefeld (dpa) – Zum Auftakt eines Prozesses um nicht bezahlte Lohnsteuern und Sozialabgaben im Baugewerbe am Landgericht Bielefeld haben die sechs Angeklagten geschwiegen. Ihre Anwälte kündigten am Dienstag an, dass sich ihre Mandanten vorerst nicht zu den Vorwürfen äußern werden. Die Verlesung der Anklage dauerte rund 45 Minuten. Die Bielefelder Staatsanwaltschaft listete die einzelnen Taten auf, bei denen mithilfe eines undurchsichtigen Firmengeflechts rund acht Millionen Euro nicht ans Finanzamt und verschiedene Sozialkassen gezahlt wurden. 

Die sechs Angeklagten im Alter zwischen 31 und 46 Jahren sollen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen immer wieder neue Firmen gegründet und Strohmänner als Geschäftsführer eingesetzt haben. So sollen sie die Finanzbehörden und Sozialkassen über die Identität von Mitarbeitern und geleisteter Arbeit getäuscht haben. Firmen, die durch Barzahlungen an Mitarbeiter aufgefallen waren, wurden aufgelöst und durch Neugründungen ersetzt. 

Das Strafgesetzbuch sieht bei einer Verurteilung eine Geldstrafe oder bis zu fünf Jahre Haft vor. Der Prozess wird am 21. Juni fortgesetzt. Ende November will das Landgericht ein Urteil verkünden. 

© dpa-infocom, dpa:240610-99-345134/3