Lkw-Chaosfahrt mit vielen Verletzten kommt vor Gericht
Er hinterließ auf zwei Autobahnen in Nordrhein-Westfalen eine Schneise der Verwüstung. Nun kommt ein Lkw-Fahrer vor Gericht. Schuldfähig ist er wohl nicht.


Hagen (dpa) - 19 Verletzte, fast 50 beschädigte Autos: Ein halbes Jahr nach der Chaosfahrt eines Lastwagens über mehrere Autobahnen in Nordrhein-Westfalen kommt der 30 Jahre alte Fahrer vor Gericht. Am Mittwoch (14.5., 14.00 Uhr) beginnt in Hagen der Prozess unter anderem wegen versuchten Mordes.
Allerdings geht die Staatsanwaltschaft nicht davon aus, dass der Mann schuldfähig ist und ins Gefängnis kommen könnte. Er soll am Tag der Chaosfahrt unter Wahnvorstellungen gelitten haben. Vor Gericht geht es deshalb um die Frage, ob er langfristig in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht wird. Ein Bluttest auf Alkohol ergab bei ihm den Angaben zufolge einen Promillewert von 0,6. Außerdem hatte er Cannabis konsumiert.
Zahlreiche Prozesstage bis zum Sommer
Die Schwurgerichtskammer hat für den Prozess zehn Verhandlungstage bis in den August festgelegt.
Ende November hatte der polnische Lkw-Fahrer auf der A1 und der A46 Unfälle mit rund 50 Autos verursacht und dabei zahlreiche Menschen verletzt. Über rund 60 Kilometer verfolgte ihn die Polizei und versuchte immer wieder, den Sattelschlepper zu stoppen.
Erst nach einem Zusammenstoß im Gegenverkehr kam der Lastwagen in der Nähe von Hagen quer zur Fahrbahn zum Stehen. Der Fahrer wurde an der Unfallstelle festgenommen. Die Polizei schätzte den Schaden damals auf mindestens 1,8 Millionen Euro.