Muschel aus dem Schwarzmeerraum macht Probleme im Sauerland
Quaggamuscheln gehören eigentlich ins Schwarze Meer, nicht in den Möhnesee. Doch nun sind sie da, massenhaft. Das sorgt für Probleme beim Ökosystem und der Wasserversorgung.


Soest/Arnsberg (dpa/lnw) - Eine Muschel aus dem Schwarzen Meer macht massive Probleme in mehreren Talsperren im Sauerland. Die Quaggamuschel habe sich im Möhnesee bei Soest und in der Sorpetalsperre bei Arnsberg stark ausgebreitet, mahnt der Ruhrverband. Nun bedrohe die invasive Muschel das ökologische Gleichgewicht der Gewässer - und setze den technischen Anlagen zur Wasserversorgung zu.
Vermutlich ist die Muschel von Bootsbesitzern unbemerkt in die Talsperren im Sauerland eingeschleppt worden. Die Quaggamuschel breite sich derzeit in zahlreichen europäischen Gewässern aus. «Mit gravierenden Auswirkungen», betont der Ruhrverband, der die Talsperren betreibt.
Problem für Anlagen zur Wasserversorgung
Zum einen nähmen sie große Mengen Phytoplankton und Algen aus dem Wasser auf. Dadurch fehle den typischen Bewohnern in den Seen die Nahrungsgrundlage. Außerdem besiedelten die Schwarzmeer-Muscheln mit Vorliebe technische Anlagen, die auch zur Wasserversorgung der Bevölkerung dienten. Teilweise würden diese dadurch verstopft.
Möhne- und Sorpetalsperre dienen dazu, den Wasserstand der Ruhr zu regulieren - und spielen damit eine wichtige Rolle, um 4,6 Millionen Menschen entlang des Flusses mit Trinkwasser zu versorgen.
1.500 Muscheln pro Quadratmeter
«Im Möhnesee wurden bei Tauchuntersuchungen im September 2024 vereinzelt bis zu 1.500 Individuen pro Quadratmeter festgestellt», schrieb der Ruhrverband. Als nächstes soll nun bei Tauchgängen im Sorpesee genauer untersucht werden, wie stark die Besiedlung dort ist.
Vermutlich haben Angler und Besitzer von Sportbooten die Muschel eingeschleppt. Die Boote würden häufig etwa zwischen Gewässern in den Niederlanden und den Talsperren im Sauerland hin- und hertransportiert. Dabei reiche es schon aus, wenn die mikroskopisch kleinen Larven oder die Eier der Muscheln in einer kleinen Wasserpfütze in den Booten überleben und so in ein neues Gewässer kommen.
Hoffnung, dass sich der Bestand der invasiven Schwarzmeermuschel von allein dezimiert, haben die Experten kaum. Die Muschel ist für Menschen nicht genießbar. Auch heimische Fischarten wie Rotauge, Brasse oder Große Maräne fänden ersten Untersuchungen zufolge wenig Gefallen an dem zähen Fleisch.