Nach Gewalt zwischen Großfamilien ermittelt Mordkommission
Weil eine Frau bei ihrem Mann ausziehen will, eskaliert in Heiligenhaus ein Familienstreit: Mit Messern und Schlagstöcken gehen zwei Großfamilien aufeinander los. Ein Verletzter ringt um sein Leben.


Heiligenhaus (dpa/lnw) - Nach einer Massenschlägerei zwischen zwei Großfamilien in Heiligenhaus (Kreis Mettmann) schwebt ein 38-Jähriger weiter in Lebensgefahr. Er habe so schwere Stichverletzungen erlitten, dass er noch in der Nacht operiert worden sei, sagte eine Sprecherin der Polizei. Aufgrund der Schwere der Verletzungen hat die Wuppertaler Staatsanwaltschaft eine Mordkommission eingerichtet, hieß es zudem in einer Mitteilung.
Den bisherigen Ermittlungen zufolge waren laut Polizeisprecherin am Sonntagabend zwischen 30 und 40 Mitglieder zweier deutsch-libanesischer Großfamilien gewaltsam aufeinander losgegangen. Dabei seien Schlagstöcke und mindestens ein Messer zum Einsatz gekommen, die im Anschluss nach dem Einsatz eines Spürhund sichergestellt worden seien. Mehrere Menschen erlitten Schnittverletzungen, insgesamt fünf wurden in Krankenhäusern behandelt.
Auslöser der Gewalt war vermutlich eine Trennung
Hintergrund der Auseinandersetzung könnte nach ersten Erkenntnissen ein Trennungsstreit zwischen zwei 20-Jährigen sein. An der Wohnanschrift der beiden hatte es laut Polizei am Nachmittag bereits einen ersten Einsatz gegeben. Als die junge Frau später mit Hilfe einiger Familienmitglieder Möbel aus der Wohnung räumen wollte, sei die Situation eskaliert. Die Beteiligten der blutigen Auseinandersetzung gehören zwei der Polizei bekannten deutsch-libanesischen Großfamilien an. Jeweils einige der Familienmitglieder seien schon zuvor kriminalpolizeilich aufgefallen.
Zwei Männer im Alter von 27 Jahren und 51 Jahren wurden vorläufig festgenommen. Gegen sie werde wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung ermittelt. Bei dem Jüngeren handelt es sich um ein Familienmitglied der jungen Frau. Der ältere ist der Vater des 20-jährigen Mannes. Lebensgefährlich verletzt wurde dessen Onkel.
Polizei im Großeinsatz
Vor Ort seien insgesamt bis zu 100 Menschen gewesen - rund ein Drittel habe sich aktiv an den Handgreiflichkeiten beteiligt. «Die Lage war anfangs sehr unübersichtlich», schilderte die Polizeisprecherin. Um sich einen Überblick zu verschaffen, sei ein Polizeihubschrauber angefordert worden. Zahlreiche Einsatzkräfte aus den umliegenden Behörden rückten an, um die Familien zu trennen und eine weitere Eskalation zu verhindern.
Die Rekonstruktion des Geschehens sei nun Gegenstand der Ermittlungen. Unter anderem werden zahlreiche Zeugen befragt und Videos ausgewertet.