Protesttag für Barrierefreiheit startet auch in NRW
Keiner will am Bahnhof Koffer rauf und runterschleppen oder mit dem Kinderwagen vor tagelang defekten U-Bahn-Aufzügen stranden. In puncto Barrierefreiheit gibt es noch viele Umsetzungsdefizite.


Düsseldorf (dpa/lnw) - Auch in Nordrhein-Westfalen sollen möglichst viele Menschen an diesem Montag sichtbar machen, wo Barrieren im öffentlichen Nahverkehr die Mobilität und gesellschaftliche Teilhabe einschränken. Dazu rufen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Landesbehindertenrat NRW auf. Anlass ist der jährlich am 5. Mai veranstaltete europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung.
An vielen Orten sollen Fotos, Aktionen und Kundgebungen dokumentieren, wie Treppenstufen, fehlende Aufzüge, unlesbare Anzeigen oder unzureichende Lautsprecherdurchsagen die Nutzung von Bussen und Bahnen erschweren. Willkommen seien auch Demonstrationen, Unterschriftenaktionen und kreative Protestformen, teilten die Initiatoren mit.
Große Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Nicht einmal die Hälfte der ÖPNV-Haltestellen in NRW sei barrierefrei, bemängelte der BUND. Dabei müsste der Nahverkehr diese Anforderung laut Personenbeförderungsgesetz schon seit 2022 flächendeckend erfüllen.
Die Missstände und Versäumnisse beträfen nicht nur Menschen mit körperlichen oder Sinneseinschränkungen, sondern auch Radfahrende, Menschen mit Kinderwagen sowie Reisende mit Gepäck. Wenn Menschen nicht auf klimaschonende Verkehrsmittel umsteigen könnten, blockiere das auch die Mobilitätswende.
Zum Abschluss des landesweiten Protesttags können Interessierte am Abend im Wissenschaftspark Gelsenkirchen an einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung teilnehmen zum Thema: «Mobilität für alle -klimagerecht und zugänglich?»