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Streit nach Festivalabbruch mit elf Verletzten

Bei einem Musikfestival in Hückelhoven sind am Samstag elf Menschen durch Hagelkörner leicht verletzt worden. Meteorologe Jörg Kachelmann erhob daraufhin schwere Vorwürfe. Der Veranstalter kontert.

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Stromausfälle sowie Keller und Straßen unter Wasser in Erftstadt Thomas Banneyer/dpa

Hückelhoven (dpa/lnw) - Nach dem Abbruch eines Musikfestivals in Hückelhoven nördlich von Aachen ist zwischen dem Veranstalter und Meteorologe Jörg Kachelmann ein heftiger Streit entbrannt. Durch Hagelkörner waren elf Besucher des Festivals leicht verletzt worden. Kachelmann hatte dem Veranstalter daraufhin vorgeworfen, sich auf Kosten der Sicherheit der Besucher zu bereichern. Das Festival hätte deutlich früher abgebrochen werden müssen. Der Festivalveranstalter konterte und schaltete Anwälte ein. 

Kachelmann hatte via X dem Veranstalter vorgeworfen, kein Warnkonzept gehabt zu haben. Dies sei falsch, entgegnete die Electrisize GmbH in Erkelenz. Es habe ein Sicherheitskonzept gegeben, das auch Wettergefahren berücksichtigt habe. 

Die entscheidende Unwetterwarnung sei aber erst um 19:05 Uhr eingegangen – drei Minuten später habe das Unwetter bereits eingesetzt. Eine strukturierte Evakuierung sei in der kurzen Zeit nicht mehr möglich gewesen. 

Wann kam die Unwetterwarnung? 

Laut Kachelmann hätte der Veranstalter bereits mehr als eine Stunde früher von dem sich schnell entwickelnden Gewitter wissen können. «Spätestens um 17.55 Uhr war klar, dass es das Gelände erwischen wird», schrieb Kachelmann, der dem Veranstalter zudem vorwarf zu lügen. Der Veranstalter wies auch dies zurück und forderte Kachelmann über seine Anwälte auf, eine Unterlassungserklärung abzugeben. 

Kachelmann hatte von «VerbrecherInnen, die sich bereichern – und Glück haben, dass (zufällig) alle leben» geschrieben. Die Veranstaltung sei gegen wetterbedingten Ausfall und Abbruch abgesichert gewesen, entgegneten die Veranstalter. Entscheidungen aus wirtschaftlichen Gründen gegen die Sicherheit habe es nicht gegeben. 

Die Veranstaltung sei zudem genehmigt gewesen und von einem Koordinierungsgremium der Behörden begleitet worden. Das Gremium habe am Veranstaltungstag mehrfach getagt - zuletzt unplanmäßig erneut ab 18.20 Uhr wegen der Unwetterlage. Entscheidungen seien im Austausch mit den Behörden getroffen worden.

Das Kölschmusik-Festival «Jeck in de City» in Hückelhoven im Kreis Heinsberg hatte rund 5.500 Besucher, als es wegen des Unwetters am Samstag abgebrochen und das Gelände geräumt wurde. Bei der zuständigen Polizei in Heinsberg hieß es, bislang werde wegen des Vorfalls nicht ermittelt. Keiner der Festivalbesucher habe Anzeige erstattet.

© dpa-infocom, dpa:250605-930-634343/1