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Sozialpädagogen im Warnstreik

Bunte Schulranzen und laute Trillerpfeifen: Vor der dritten Verhandlungsrunde wollen Tarifbeschäftigte des Landes NRW für mehr Geld die Straße gehen. Den Anfang machen Sozialpädagogen.

Schule Caroline Seidel-Dißmann/dpa/Archivbild

Dortmund (dpa/lnw) - Mehrere hundert Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen aus Schulen in NRW haben bei einer Kundgebung in Dortmund mehr Geld und Wertschätzung für ihre Arbeit gefordert. Sie folgten einem Warnstreikaufruf der Gewerkschaft VBE, die nach der ergebnislosen zweiten Tarifrunde für den öffentlichen Dienst der Länder Druck machen will.

Es sei «unverantwortlich und fahrlässig», den Kräften «immer mehr Aufgaben für immer weniger Geld» zuzumuten, kritisierte der NRW-Vorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung, Stefan Behlau. Eine solche «verfehlte Sparpolitik» verursache «Fachkräftemangel von heute und morgen» auch im Bildungsbereich. Die Gewerkschaften verlangen eine Einkommenserhöhung von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro mehr.

Der Aufruf zum Warnstreik gelte für alle Tarifbeschäftigte des Landes, also etwa auch in Unikliniken, bei Polizei oder Justizverwaltung, erläuterte eine VBE-Landessprecherin. Der klare Schwerpunkt liege zunächst im sozialpädagogischen Bereich. Wie viele Fachkräfte im Tagesverlauf an den Schulen fehlten, könne man nicht beziffern.

«Ich streike für bessere Bedingungen an den Schulen und für mehr Geld. Wir übernehmen auch viele Aufgaben von Lehrkräften», schilderte Sozialpädagogin Marie Kruse in Dortmund. Sie bleibe ihrem Arbeitsplatz am Montag fern, um mehr Anerkennung für die deutlich wachsenden Aufgaben zu fordern, sagte Demoteilnehmerin Hella Schoppmann aus Lüdenscheid. Und Sozialpädagogin Nina Zimic berichtete, sie habe die Klassenleitung für eine erste Klasse kurzfristig übernehmen müssen, obwohl sie gar keine Lehrerin sei und auch nicht wie eine Lehrkraft bezahlt werde. Auf Transparenten hieß es: «Soziale Arbeit ist Mehr-Wert».

Die VBE-Bundesvizevorsitzende Rita Mölders appellierte an die Arbeitgeber, die hohe Inflation zu berücksichtigen. Auch angesichts enormer Leistungen der Pädagogen in Schulen und Kitas in der Pandemie und angesichts der zusätzlichen Anforderungen seit dem Krieg gegen die Ukraine brauche es für sie «mehr als warme Worte».

Im Tarifstreit geht es den Gewerkschaften zufolge deutschlandweit um die Gehälter für rund 1,1 Millionen Angestellte. Betroffen wären zudem rund 1,4 Millionen Beamte, auf die das Ergebnis üblicherweise übertragen wird. Verdi und Beamtenbund dbb hatten bundesweite Protestaktionen vor der dritten Verhandlungsrunde ab 7. Dezember angekündigt. Die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) machte deutlich, dass sie die Forderungen für viel zu hoch und nicht leistbar hält.

© dpa-infocom, dpa:231105-99-833392/4

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