Volles Haus bei Ruhrfestspielen - Sanierung steht an
Theater, Musik, Artistik und zum Schluss eine Kopfhörerparty: Die vom DGB mitfinanzierten Ruhrfestspiele bieten Spitzenkunst und Angebote für ein breites Publikum. Die Mischung stimmt offenbar.


Recklinghausen (dpa/lnw) - Mit einer leicht gesteigerten Auslastung von fast 90 Prozent gehen die diesjährigen Ruhrfestspiele am Pfingstsonntag zu Ende. «Ich bin rundum zufrieden», sagte Intendant Olaf Kröck der Deutschen-Presse-Agentur. Rund 56.000 Karten wurden verkauft. Vielfach seien die Produktionen in ausverkauften Sälen über die Bühne gegangen. Zum Abschluss gibt es am Pfingstsonntag traditionell ein Abschlussprogramm mit Seiltanz, Jonglage und einer abendlichen Kopfhörerparty.
Als zentrale Inszenierungen nannte Kröck etwa die multimediale Bühnenarbeit «The Great Yes, The Great No» des südafrikanischen Künstlers William Kentridge über Erinnerung, Flucht, Exil und Kolonialismus und Guido Wertheimers Uraufführung seines doku-fiktionalen Stücks «Es ist nie Sommer im Ruhrgebiet» über jüdische und deutsche Familiengeschichten.
Festspielhaus wird saniert
Die nächsten Ruhrfestspiele gehen vom 1. Mai bis zum 13. Juni 2026 und damit einige Tage länger als in diesem Jahr. Hintergrund sei die bevorstehende Sanierung des Festspielhauses, für die er sich mit der verlängerten Laufzeit zeitlichen Spielraum schaffen wolle, sagte Kröck. Die Zahl der Veranstaltungen bleibe bei knapp unter 200. Der Etat liegt weitgehend stabil bei etwa 6,5 Millionen Euro pro Jahr.
Festival-Wurzeln in der Nachkriegszeit
Die Ruhrfestspiele gelten als eines der ältesten und renommiertesten Theaterfestivals. Die Wurzeln liegen im Nachkriegswinter 1946/47, als Bergarbeiter aus Recklinghausen die Hamburger Theater mit Kohle versorgten. Als Dank kamen Theaterleute aus Hamburg im Sommer darauf mit einem Programm ins Ruhrgebiet. 1948 fanden dann erstmals die Ruhrfestspiele statt, die bis heute vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und der Stadt Recklinghausen getragen werden.
Die besondere Bindung zu Hamburg zeigt sich auch im Programm für 2026: Als Koproduktion mit dem dortigen Thalia-Theater planen die Ruhrfestspiele ein Singspiel nach einem Roman von Charles Dickens: «Hard Times», inszeniert vom Regisseur Antú Romero Nunes.