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Ein Katastrophen-Drittel: Deutsches Debakel bei Eishockey-WM

Die Eishockey-Nationalmannschaft wird bei der WM im zweiten Drittel vom Vizeweltmeister vorgeführt. Auch die deutschen Weltklasse-Profis wirken überfordert. Der Bundestrainer mahnt zur Ruhe.

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Eishockey-WM: Schweiz - Deutschland Salvatore Di Nolfi/KEYSTONE/dpa

Herning (dpa) - Chancenlos gegen den Vize-Weltmeister: Die Hoffnung auf eine deutsche WM-Medaille hat im vierten Vorrundenspiel der Eishockey-Nationalmannschaft einen herben Dämpfer erlitten. Gegen den Erzrivalen Schweiz verlor das Team von Bundestrainer Harold Kreis klar mit 1:5 (0:0, 0:4, 1:1). Dank der drei Siege zuvor hat die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes aber weiter alle Chancen auf den Viertelfinal-Einzug. 

Beunruhigt angesichts des Klassenunterschiedes auf dem Eis war Kreis aber nicht. «Wir stehen nach vier Spielen bei drei Siegen und einer Niederlage gegen den Vize-Weltmeister. Die Schweiz war heute einfach besser, fertig», sagte der Bundestrainer bei ProSieben. 

Viererpack von Ex-NHL-Stürmer Andrighetto

Nach einem katastrophalen Mittel-Abschnitt traf nur Jonas Müller von den Eisbären Berlin (59. Minute) erst spät in Überzahl. Zuvor hatte allein Ex-NHL-Stürmer Sven Andrighetto von den ZSC Lions Zürich die DEB-Auswahl mit vier Treffern (26./34./35./49.) schwindelig gespielt. «Das ist ein Klasse-Spieler, der lässt sich nicht aus der Ruhe bringen», sagte Kreis anerkennend. 

Nächster Vorrundengegner ist am Samstag (16.20 Uhr/ProSieben und MagentaSport) das US-Team. «Natürlich müssen wir das Spiel heute aufarbeiten. Das ist ganz wichtig. Aber dann müssen wir es auch abhaken», sagte Stürmer-Routinier Patrick Hager bei MagentaSport. 

Die Schweizer schafften es fast über die komplette Spielzeit, die Leistungsträger wie Weltklasse-Angreifer Tim Stützle von den Ottawa Senators auch mit Härte aus dem Spiel zu nehmen. Die Führungsspieler im deutschen Team um NHL-Star Moritz Seider von den Detroit Red Wings zeigten ebenfalls Schwächen und wirkten teilweise überfordert gegen die Power der Schweizer.

Nur im ersten Drittel auf Augenhöhe

Dabei lieferten sich die beiden Rivalen in der Vergangenheit einige Male in der K.o.-Runde harte und enge Duelle. So sah es auch im ersten Abschnitt aus. Es gab zahlreiche harte Checks und Zweikämpfe. «Das Tempo ist sehr hoch. Es geht hoch und runter», sagte Abwehrspieler Fabio Wagner bei MagentaSport.

Umso verwunderlicher der Absturz im zweiten Durchgang. Innerhalb von 84 Sekunden sorgten Damien Riat (25. Minute) und Andrighetto (26.) mit einem Doppelschlag für die Führung. Deutschland fand kaum noch statt und versuchte irgendwie zurück ins Spiel zu kommen. Doch die Schweiz drückte weiter. 

Die komplette Defensive stand bei zahlreichen Schweizer Angriffe neben sich. Gegen die Underdogs machte sich das Fehlen der verletzten Abwehrspieler Moritz Müller (Kölner Haie) und Kai Wissmann (Eisbären Berlin) nicht bemerkbar. Gegen die überragende Schweizer Star-Offensive um Kevin Fiala (Los Angeles Kings) hatte auch Seider Schwierigkeiten.

Die Schweizer machen, was sie wollten. Einmal wurde das 0:3 durch Michael Fora wegen Abseitsstellung wieder zurückgenommen. Dann war Andrighetto erneut erfolgreich. Auch sein Tor wurde wegen Abseits überprüft, doch die Schiedsrichter gaben den Treffer (34.), obschon Fiala im Abseits erschien. Andrighetto macht seinen Hattrick nur 62 Sekunden später in Überzahl perfekt. 

Stützle-Frust

Die Schweiz ließ es im dritten Drittel etwas ruhiger angehen. Stützle scheiterte gleich zweimal in aussichtsreicher Position am starken Torhüter Leonardo Genoni. Der 23 Jahre alte Angreifer leistete sich später gar ein kleines Frustfoul. In Überzahl war es einmal mehr Andrighetto, der mit seinem vierten Treffer weiter erhöhte (49.). Erst zum Schluss kam die DEB-Auswahl durch Müller in Überzahl noch zum Ehrentreffer.

© dpa-infocom, dpa:250515-930-549253/4