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The Kooks schreiben sonniges Britpop-Album in nur fünf Tagen

The Kooks – einst Britpop-Wunder, heute Ikonen. Seit dem gefeierten Debüt sind fast zwei Jahrzehnte vergangen. Doch ihr neues Album «Never/Know» zeigt: Sie haben nichts verlernt.

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The Kooks Hauke-Christian Dittrich/dpa

Berlin (dpa) - Mit ihrem siebten Album «Never/Know» melden sich The Kooks eindrucksvoll zurück – und beweisen, dass ihre Britpop-Magie auch nach fast 20 Jahren nichts von ihrem Glanz verloren hat. «Wir haben diese super positive, sonnige, leicht psychedelische Platte zu einer Zeit gemacht, in der sich jeder ziemlich schlecht fühlt und es eine Menge schlechter Nachrichten in der Welt gibt», sagt Frontmann Luke Pritchard der Deutschen Presse-Agentur.

Das Album soll eine Auszeit bieten, eine gute halbe Stunde, «in der man all den Scheiß einfach vergessen kann». Kann das «Never/Know»? Ein Überblick:

Genre, Songanzahl, Länge:

Britischer Indie-Rock (mit Pop-, Funk- und Soul-Elementen) – die 13 Songs dauern 36:24 Minuten.

So klingt es:

«Never/Know» kommt frisch und spannend daher. Auf dem Album finden sich stimmige Indie-Instrumentalstücke aus Gitarren, Synthesizern und treibendem Schlagzeug, gepaart mit Texten, die nur so sprudeln. Pritchard hat das Album nicht nur geschrieben, sondern bis auf einen Song auch produziert. Das hört man: Alles klingt wie aus einem Guss. «Es ist locker, es ist roh und es hat Fehler», sagt der Sänger.

Die Einflüsse der Band sind an einigen Stellen herauszuhören: The Police, Sam Cooke, Bob Dylan, David Bowie und die Rolling Stones. Es sind die Klassiker, die die Kooks laut Pritchard auch schon in ihren Anfangsjahren beeinflusst haben.

Darum geht es:

Die Platte versprüht in erster Linie gute Laune. Was den Entstehungsprozess geprägt hat, sind Pritchards kleine Kinder. «Sie haben so viel Freude in mein Leben gebracht. Das hat sich auch auf das Album übertragen», sagt der Frontmann. «Der andere Teil ist, dass man nicht viel Zeit hat, wenn man Kinder hat.» Er habe das Album in nur fünf Tagen geschrieben. Es geht um Liebe, Hoffnung – und das Ungewisse. Die Grundstimmung lässt sich so zusammenfassen: Lebe jeden Tag als wäre es dein letzter.

Kurioses:

Jeder Künstler hat seine Eigenheiten, so auch Pritchard: «Ich habe mich mit transzendentaler Meditation beschäftigt. Das hat mir geholfen, Frieden zu finden. Und ich denke, das zieht sich durch das ganze Album.» Außerdem mache er Sport, «Pilates ist der neue Rock'n'Roll», scherzt der 40-Jährige.

Sein Vorbild: Rolling-Stones-Legende Mick Jagger (81). «Er war immer ein Läufer und hat sich in vielerlei Hinsicht fit gehalten. Ich glaube nicht, dass ich so viel Sex habe wie Mick Jagger, aber ich glaube, dass das niemand tut», sagt Pritchard und lacht. Doch die Ausgewogenheit sei eine gute Sache.

Hör-Empfehlung:

«Sunny Baby» klingt nach Sommer. Pritchards gefühlvoller Gesang wird von breiten, üppigen Harmonien untermalt. Auf so einen Titel habe er schon lange gewartet, sagt Pritchard. «Er hat einfach diese Wärme in sich. Deshalb bin ich wirklich stolz auf diesen Song.»

Der 40-Jährige habe sich weigern wollen, die Welt scheiße zu finden – so wie es viele Menschen gerade tun. Die nächsten Jahre sollen die besten seines Lebens sein. Genau dieses Gefühl vermittelt «Sunny Baby».

Für wen sich das Album lohnt:

Wer die guten alten Britpop-Zeiten vermisst, in denen Blur und Oasis im Radio liefen, kommt mit «Never/Know» voll auf seine Kosten. Den Hörer erwartet eine Reise zurück zu den Anfängen der Kooks. «Ich habe versucht, den Humor wiederzuentdecken, den ich auf dem ersten Album hatte. Ich habe ihn wieder aufleben lassen», sagt Pritchard. 

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wahrscheinlich nie ein Album an ihr Debüt «Inside In/Inside Out» (2006) heranreichen wird. Nicht ohne Grund ist es das mit Abstand erfolgreichste Kooks-Album. Und trotzdem kann «Never/Know» – zumindest streckenweise – auch fast 20 Jahre später mithalten.

© dpa-infocom, dpa:250509-930-520052/1