Razzia im Clanmilieu: Polizei beschlagnahmt Waffen
SEK-Einsatz im Ruhrgebiet: Die Beamten durchsuchen Wohnungen auf illegal gehandelte Waffen - und werden in großer Zahl fündig.


Essen (dpa/lnw) - Nach einer Razzia im kriminellen Clanmilieu im Ruhrgebiet haben Spezialkräfte der Polizei am Dienstag zahlreiche Waffen beschlagnahmt. Ermittelt werde gegen einen 31 Jahre alten Essener und seinen 57 Jahre alten Vater, teilte die Polizei mit. Den beiden Männern mit türkischer Staatsangehörigkeit werde vorgeworfen, gewerbsmäßig mit Schusswaffen gehandelt zu haben.
«Pistolen, Gewehre, scharfe Munition - das ist kein Sammelsurium, das ist organisierte Kriminalität», erklärte NRW-Innenminister Herbert Reul. «Deshalb schauen wir ganz genau hin und klopfen auch frühmorgens an der Haustür. Wir werden Clankriminalität weiter konsequent bekämpfen – Stück für Stück. Diese Waffen können jetzt keinen Schaden mehr anrichten», sagte der CDU-Politiker.
Insgesamt seien in Essen, Mülheim und Oberhausen fünf Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt worden, so die Polizei. Dabei wurden mehr als ein Dutzend Pistolen, vier Langwaffen, mehrere hundert Patronen und zahlreiche Kommunikationsmittel sichergestellt. Einige Waffen seien scharf gewesen, andere erlaubnisfrei. Eine genaue Begutachtung folge.
Der Einsatz verlief friedlich, wie ein Polizeisprecher sagte. Es gab laut Polizei keine Festnahmen. Der Begriff Clankriminalität ist umstritten, weil er nach Ansicht von Kritikern Menschen mit Migrationshintergrund alleine aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert.