Zukunft für Braunkohle-Dörfer: Stadt, Land und RWE einig
Der Putz blättert ab, die Fenster sind verrammelt. Aber das soll nicht so bleiben. Für die Wiederbelebung der Dörfer am Tagebau stehen Millionen zur Verfügung. Die Stadt Erkelenz steuert den Prozess.


Erkelenz (dpa/lnw) - Das Land Nordrhein-Westfalen, die Stadt Erkelenz und die RWE Power AG haben eine Vereinbarung über die Wiederbelebung der fünf geretteten Braunkohledörfer am Tagebau Garzweiler geschlossen. Im Wesentlichen geht es darum, für die verlassenen Dörfer Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich und Berverath eine Zukunft zu finden.
Als im Oktober 2022 die Entscheidung zum Erhalt der Dörfer fiel, hatten viele Bewohner bereits verkauft. Derzeit befinden sich 554 Anwesen (91 Prozent) im Besitz der RWE Power. Bund und Land unterstützen Wiederaufbau und Zukunftsentwicklung mit 300 Millionen Euro. Dazu sind auch Mittel enthalten für den Ort Bürgewald am Tagebau Hambach.
Bauministerin Ina Scharrenbach sagte, der Prozess sei eine herausfordernde städtebauliche, infrastrukturelle und finanzielle Aufgabe mit einmaligen Fragestellungen. «Die Bagger bleiben fern, das Herz bleibt hier – zusammen gestalten wir das Rheinische Revier», so die CDU-Politikerin.
Erkelenz will kommunales Planungsrecht ausüben
Im Rahmen ihrer kommunalen Planungshoheit möchte die Stadt Erkelenz die künftige Entwicklung der fünf Dörfer federführend steuern. Bürgermeister Stephan Muckel (CDU) meinte, durch die Vermarktung der Liegenschaften würden erste Schritte der Revitalisierung sichtbar.
Unter anderem plant Erkelenz, die Infrastruktur der Dörfer - etwa Straßen, Grünanlagen, Beleuchtung und Entwässerung - mit Hilfe der Fördermittel zu kaufen. Auch Gebäude, die für die soziale Infrastruktur wichtig sind, wie Kita oder Grundschule sollen erworben werden.
Noch in diesem Jahr soll das Verfahren abgeschlossen werden, in dessen Rahmen Umsiedler oder deren Kinder ihr früheres Haus in einem der Dörfer zur Eigennutzung zurückkaufen können. Zudem möchte die Stadt, dass einstige Bewohner der fünf Dörfer sowie Einwohner von Erkelenz und dort Berufstätige die Chance erhalten, eine Immobilie in den ländlichen, von traditionellen Backsteinbauten geprägten Orten zu erwerben.