Umfrage: Trinkwasserangebot trotz Trockenheit gesichert
Das Frühjahr war in diesem Jahr besonders trocken. Wird darauf auch noch ein trockener Sommer folgen? Etliche große Stadtwerke setzen ohnehin auf eine Kombination von Wasserquellen.


Köln (dpa/lnw) - Die Trinkwasserversorgung in NRW ist trotz des sehr trockenen Frühjahrs nach einer Umfrage unter großen Wasserwerken für Millionen Menschen gesichert. In den vergangenen Monaten stellten Unternehmen keinen oder nur einen geringen Anstieg beim Wasserverbrauch fest. Zugleich appellierten sie aber erneut an die Verbraucher, stets verantwortungsbewusst mit Wasser umzugehen und es nicht zu verschwenden.
Köln zeigt sich entspannt
Das Kölner Unternehmen Rheinenergie, das auch das Umland der größten Stadt Nordrhein-Westfalens mit Trinkwasser versorgt, stellte in den vergangenen Monaten keine Auffälligkeiten fest, wie ein Sprecher erklärte. Ein Verbrauch für die Gartenbewässerung fiele in dieser Jahreszeit zudem kaum ins Gewicht. Der Großteil des Wasserverbrauchs entfalle auf die Industrie, das Gewerbe, den Handel und das Handwerk - neben dem privaten Konsum.
«Wir müssen für Köln keine zusätzlichen Anstrengungen für den Sommer unternehmen», betonte er. Rheinenergie fördere das Trinkwasser in der Kölner Bucht aus Grundwasser. Infolge ausgiebiger Niederschläge im zurückliegenden Jahr seien die Vorratsspeicher aufgefüllt und aufgrund der besonderen geologischen Lage schwankten die Grundwasserbestände im langjährigen Mittel nur sehr gering. «Wir könnten mühelos mehrere sehr trockene Sommer hintereinander überstehen, ohne dass es ein Mengenproblem gäbe», sagt er.
Düsseldorf meldet minimalen Verbrauchsanstieg
Die Stadtwerke Düsseldorf verzeichneten mit Stand vor knapp einer Woche einen um 1,35 Prozent höheren Verbrauch als im gleichen Vorjahreszeitraum. Zwar seien im Winter weniger Niederschläge gefallen und zudem habe dem Rhein vorgelagert der Bodensee einen Tiefstand. Man gewinne Trinkwasser aber nicht nur vom Rheinuferfiltrat, sondern auch durch Grundwasser aus dem Bergischen Land. Das sichere eine relativ gleichmäßige Verfügbarkeit, die auch in langen Trockenphasen zur Verfügung stehe, sagte eine Sprecherin.
Mehrere Ressourcen
Ähnlich wie Rheinenergie in Köln und die Stadtwerke Düsseldorf berichten auch weitere Wasserversorger, dass sie Trinkwasser aus verschiedenen Ressourcen gewinnen.
So bezieht Wuppertal das Trinkwasser aus drei Talsperren und Rheinuferfiltrat, wie ein Sprecher der Stadt erklärte. «Die aktuelle Trockenheit hat bereits Auswirkungen auf die Natur. Die Trinkwasserversorgung in Wuppertal ist aber auch im Falle eines Trockensommers gewährleistet.» Konkrete Maßnahmen für den Sommer seien daher noch nicht angezeigt.
Essen und Dortmund: Alles im üblichen Bereich
Die Stadtwerke Essen haben keine Anstiege verzeichnet und planen für den Sommer auch keine zusätzlichen Anstrengungen. Auch der Dortmunder Versorger DEW 21 stellte im März keinen Anstieg fest, in diesem April waren es dann 2,5 Prozent mehr. «Alles im normalen und für die Jahreszeit üblichen Bereich», sagte ein Sprecher.
In Bochum ist nach Daten der Stadtwerke Bochum der Wasserabsatz im Stadtgebiet im März 2025 um 1,5 Prozent und im April 2025 um 2,7 Prozent zum Vorjahresmonat gestiegen. Aus den Absatzmengen ließen sich aber keine signifikanten Veränderungen im Verbrauchsverhalten feststellen.
An Spitzenlasten orientiert
Die Stadtwerke Münster erklärten, die Speicherkapazitäten und die Leitungen seien für Spitzenlasten ausgelegt, die vor allem in warmen Sommern vorkämen. Die Wasserwerke würden außerdem gerade modernisiert, so dass die Versorgungssicherheit auch künftig gegeben sei, sagte eine Sprecherin.
Weil das natürliche Grundwasservorkommen für die Versorgung Münsters nicht ausreiche, setzen man auf ein bewährtes Verfahren. Ein Teil des Grundwassers werde mit Wasser aus dem Dortmund-Ems-Kanal angereichert. Das Wasser aus dem Kanal werde mit Aktivkohle gereinigt und in den Boden geleitet. Es fließe rund 50 Tage durch den Untergrund, vermische sich mit dem Grundwasser und erfahre durch Sand und Kies eine zweite Reinigung. Dann werde es gefördert und noch einmal gefiltert. Rund 75 Prozent des Trinkwassers gewinne man auf diese Weise, die übrigen 25 Prozent liefere der Versorger Gelsenwasser.
Verbrauchskurven: Dromedar oder Kamel?
Das Wetter lasse sich tatsächlich manchmal an den Verbrauchskurven ablesen. An Tagen mit Durchschnittstemperaturen erreiche der Wasserverbrauch am Morgen seinen Höhepunkt - die Kurve gleiche also einem Dromedar. «Anders an heißen Tagen: Dann wird die Verbrauchskurve zu einem zweihöckrigen Kamel mit zwei Spitzen, weil abends zusätzlich die Gärten gewässert werden oder die Menschen in Münster noch einmal duschen», schilderte die Sprecherin.