Wie in «der Sauna»: BVB gewinnt Hitzeschlacht bei Club-WM
Trotz extrem vieler Fehler bei deutlich über 30 Grad in Cincinnati gelingt Borussia Dortmund bei der Club-WM der erste Sieg. Beim 4:3 gegen Mamelodi Sundowns trifft auch Neuzugang Bellingham.


Cincinnati (dpa) - Jobe Bellingham zog ein frisches Shirt über seinen verschwitzen Oberkörper und nahm dann einen kräftigen Schluck aus der Wasserflasche. In der Mittagshitze von Cincinnati hat Borussia Dortmund auch dank des Star-Neuzugangs den ersten Sieg bei der Club-WM geholt und das Tor zum Achtelfinale weit aufgestoßen. Bellingham (45. Minute) traf bei seinem ersten BVB-Starteinsatz gegen den südafrikanischen Serienmeister Malmodi Sundowns zum zwischenzeitlichen 3:1 - doch am Ende geriet der favorisierte Bundesligist beim 4:3 (3:1) noch ins Zittern.
«Wir haben heute sicherlich nicht das beste Spiel gemacht, aber das war auch nicht möglich», sagte BVB-Trainer Niko Kovac bei DAZN mit Blick auf die schwierigen Bedingungen: «Ich habe nichts gemacht, ich stand nur an der Außenlinie und schwitze, als ob ich aus der Sauna komme.» Es sei «mit Sicherheit nicht alles rund», gewesen, ergänzte Kovac, «aber das ist mir dann auch egal - wir haben gewonnen.»
Gegen den Club aus Pretoria trafen neben Bellingham auch Felix Nmecha (16.) und Serhou Guirassy (34.). Sundowns-Abwehrspieler Khuliso Mudau (59.) unterlief noch ein Eigentor. Lucas Ribeiro (11.) hatte Malmodi vor 14.006 Zuschauern in Führung gebracht. Iqraam Rayners (62.) und Lebo Mothiba (90.) verkürzten in der zweiten Halbzeit für den Außenseiter.
Bei deutlich über 30 Grad Celsius um 12.00 Uhr Ortszeit leisteten sich beide Teams bei gemächlichem Tempo ungewöhnlich viele Fehler, die der BVB etwas besser nutzte. Nach vier Punkten aus zwei Spielen spielt Dortmund zum Abschluss der Vorrunde am Mittwoch (21.00 Uhr/Sat.1 und DAZN) erneut in Cincinnati gegen HD Ulsan aus Südkorea.
BVB-Ersatzspieler blieben bei der Hitze in der Kabine
Auf das müde 0:0 zum Auftakt gegen Fluminense Rio de Janeiro reagierte Kovac mit drei personellen Wechseln. Karim Adeyemi, Julian Ryerson und Marcel Sabitzer rotierten aus dem Team heraus und blieben kurioserweise in der Kabine. Angesichts der heftigen Mittagshitze verfolgten die BVB-Ersatzspieler die Partie nämlich nicht von der Spielerbank aus, die in der prallen Sonne positioniert war.
«Wir müssen Leute reinkriegen, die auch mit dem Wetter umgehen können», hatte Kovac vor dem Spiel gesagt. Dies ging allerdings nur teilweise auf. Der für rund 25 Millionen Euro von Manchester United verpflichtete Yan Couto etwa, der für Ryerson ins Spiel kam, nutzte seine Chance unzureichend. Immer wieder unterliefen dem Brasilianer Stellungsfehler und schlampige Fehlpässe.
Bellingham hingegen deutete in seinem ersten Spiel von Beginn an für Dortmund immer wieder an, welch große Verstärkung der 19 Jahre alte Engländer sein kann. Kurz vor dem Halbzeitpfiff gelang dem Adeyemi-Ersatz mit seinem 3:1 auch die Vorentscheidung. Der Bruder des früheren BVB-Profis Jude Bellingham war für gut 30 Millionen Euro aus Sunderland gekommen.
Extrem viele Fehler auf beiden Seiten
Und Nmecha, der Sabitzer ersetzte, brachte den BVB mit seinem Ausgleich nach einer Viertelstunde wieder zurück in die Partie. Er profitierte dabei aber auch von einem unfassbaren Bock des südafrikanischen Nationalkeepers Ronwen Williams, der Nmecha den Ball ohne Not in den Fuß gespielt hatte.
Von diesem Moment an lief vieles zugunsten der Westfalen, die selbst Glück hatten, dass das Team aus Pretoria die vielen Abwehrschnitzer der Dortmunder zunächst nicht recht ausnutzen konnten. Nach gut einer halben Stunde brachte Guirassy den BVB nach maßgenauer Flanke von Julian Brandt per Kopf erstmals in Führung.
Bei der Führung der Südafrikaner nutzte Ribeiro aber einen üblen Fehler von Waldemar Anton aus und sprintete anschließend Ramy Bensebaini davon, der ins Leere grätschte.
Nach dem Wechsel war das Spiel durch die von Mudau ins eigene Netz abgefälschte Flanke von Daniel Svensson fast schon entschieden. Doch die zwei Gegentreffer in der zweiten Halbzeit brachten nochmal Spannung.