Kinder verteilen Denkzettel - Fast 23.000 Schulwegeunfälle
Jeder Unfall ist einer zu viel. Vor einer Reihe von Schulen sollen Verkehrsteilnehmer auf die Gefahren für Kinder hingewiesen werden. Und das in erster Linie von Kindern.


Düsseldorf (dpa/lnw) - Kinder als Aushilfs-Cops im Einsatz: Mit einer Dank- und Denkzettel-Aktion vor Schulen sollen Autofahrer an einer Reihe von Orten in Nordrhein-Westfalen auf die Gefahren für Kinder hingewiesen werden. Zum Auftakt verteilten Grundschulkinder in Düsseldorf mit Hilfe der Polizei ihre selbst gestalteten Zettel. Dabei kamen anfangs nur grüne Dankzettel zum Einsatz und Äpfel, die die Kinder ebenfalls als Dankeschön durch geöffnete Autofenster reichten. Rote Denkzettel waren zunächst nicht erforderlich.
«Es kommt noch zu viel zu vielen Unfällen», sagte Schulministerin Dorothee Feller (CDU), die die Schüler begleitete. Die besondere Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer sei aber nicht nur vor den Schulen, sondern etwa auch vor Kindergärten erforderlich. Sie werbe dafür, dass Eltern prüfen, ob sie zwingend ihr Kind mit dem Auto zur Schule oder Kita fahren müssten. Manchmal sei es nicht anders möglich, es könnten sich aber Möglichkeiten ergeben, das Kind zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu begleiten. Das sei nicht nur entspannt, die Kinder könnten dabei auch lernen, sich im Verkehr zurechtzufinden, erklärte sie.
Auf dem Weg von oder zur Schule, der Kita und der Hochschule haben sich in NRW im vergangenen Jahr fast 23.000 Unfälle mit Kindern, Jugendlichen und junge Erwachsenen ereignet. Die Zahl dieser Schulwegeunfälle sank 2024 im Vergleich zu 2023 leicht um 537 oder gut zwei Prozent auf 22.831 Fälle. Das geht aus Daten der Unfallkasse NRW hervor. Sie umfassen auch Wegeunfälle von Kita-Kindern und Studenten. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 mit Einschränkung im Schulbetrieb lagen die Zahlen deutlich unter der Marke von 20.000 Fällen. Im Jahr 2022 waren es dann wieder deutlich mehr: 23.157 Fälle.
In jeder kreisfreien Stadt und in jedem Kreis des Landes sei mindestens eine solche Aktion wie in Düsseldorf geplant, sagte Mitinitiator Markus Szech der dpa. Dabei seien die Kinder die wichtigen Akteure. Für Eltern seien Info-Stände geplant. Wenn Kinder selbstständig zur Schule gingen oder mit dem Fahrrad führen, sei das im Allgemeinen besser als ein Bringservice der Eltern mit dem Auto, bekräftigte der Polizist. So gebe es weniger Konflikte beim Einparken vor Schulen und auch keine gefährlichen Situationen wie das ruckartige Türöffnen. Beim Aktionsauftakt in Düsseldorf gab es auch eine Geschwindigkeitsmessung.