Deutschlandticket auch nach Preiserhöhung beliebt
Zu Jahresbeginn stieg der Preis für das Deutschlandticket kräftig. Eine Kündigungswelle folgte nicht, wie Verkehrsverbünde berichten. Allerdings hat es auch an anderer Stelle Veränderungen gegeben.


Landesweit (dpa/lnw) - Das Deutschlandticket ist trotz der kräftigen Preiserhöhung zu Jahresbeginn weiter beliebt. Die vier Verkehrsverbünde in Nordrhein-Westfalen registrierten in den ersten Monaten 2025 zwar Nachfragerückgänge, aber keine massive Kündigungswelle. Der größte der vier Verkehrsverbünde in NRW, der VRR, verzeichnete sogar einen neuen Höchststand. Dabei spielen Veränderungen im Ticketangebot eine Rolle. Zudem wurden viele Fahrscheine zu Jahresbeginn teurer.
VRR
Im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) ist die Zahl der Nutzer des Deutschlandtickets in den ersten beiden Monaten 2025 um etwa fünf Prozent gegenüber dem zweiten Halbjahr 2024 gesunken, wie eine Sprecherin erklärte. «Saisonal verzeichnen wir allerdings alljährlich in den ersten zwei Monaten eines Jahres immer einen Rückgang der Nachfrage.» Im Zuge der VRR-Tarifreform habe man im März eine leichte und im April eine deutliche Steigerung auf ein Allzeithoch von 1,73 Millionen Nutzern beobachtet.
Der VRR hatte zum 1. März fünf Tickets gestrichen: Das Ticket1000, das YoungTicketPlus, das Bärenticket, das 10er-Ticket sowie das 48-Stunden-Ticket waren nach früheren Angaben entfallen. Außerdem reduzierte der VRR die Preisstufen von sieben auf drei. Die Kurzstrecke entfiel.
Auch Fahrscheinpreise gestiegen
Der nach eigenen Angaben einwohnerstärkste Verkehrsverbund hatte zuvor schon die Ticketpreise zum 1. Januar um durchschnittlich 5,5 Prozent erhöht. Steigende Kosten für Personal und Energie wurde dabei angeführt.
Der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) und der Aachener Verkehrsverbund (AVV) hatten auch die Ticketpreise zu Jahresbeginn um durchschnittlich 5,9 Prozent beziehungsweise 5,75 Prozent erhöht. Sie wollen ab 2026 ihre Tarifstruktur ändern. Dann sollen Ticketvielfalt, Tarifzonen und Preisstufen sinken. Einzig beim Verkehrsverbund Westfalentarif bleiben die Preise zum neuen Jahr gleich. Der Stichtag für Preiserhöhungen war der 1. August. Zu diesem stiegen die Ticketpreise zuletzt im Schnitt um 6,25 Prozent.
VRS
«Die Preisanpassung auf 58 Euro zum Jahresbeginn hatte im VRS-Gebiet keine großen Auswirkungen», sagte ein Sprecher auf die Frage nach Folgen beim Deutschlandticket. Die Nutzerzahl sei lediglich um rund 1,4 Prozent zurückgegangen. Aktuell gebe es über 700.000 Nutzerinnen und Nutzer, die das Deutschlandticket bei den Verkehrsunternehmen des VRS gekauft haben.
Dazu kämen noch etwa 100.000 Deutschlandtickets, die über den DB-Navigator und andere Unternehmen gekauft wurden. Insgesamt seien über 800.000 Menschen im VRS-Gebiet mit dem Deutschlandticket unterwegs. Fast ein Viertel der Deutschlandtickets sei beim VRS die Jobticketvariante.
Westfalentarif
Im Verkehrsverbund Westfalentarif ist die Zahl der Deutschlandtickets im ersten Quartal 2025 im Vergleich zum vierten Quartal 2024 um acht Prozent gesunken. Dies beziehe sich aber nur auf die Standard-Version des Deutschlandtickets ohne die Varianten Semester, Schule und Job. Beim Deutschlandticket Schule und dem Deutschlandticket Semester seien die Zahlen relativ stabil, da es sich hier um längerfristige Verträge mit Schulträgern und Hochschulen handele.
«Wir gehen davon aus, dass das Deutschlandticket weiter auf hohem Niveau bleiben wird», sagte eine Sprecherin. Im vergangenen Jahr sei die Nutzerzahl beim Deutschlandticket in der Standard-Version in den Sommermonaten leicht gestiegen. Alle Varianten des Deutschlandtickets insgesamt betrachtet, zeigten die Nutzungszahlen auch in den Sommermonaten einen relativ stabilen Verlauf.
AVV
«Die Preisanpassung auf 58 Euro zum Jahresbeginn hatte im AVV keine großen Auswirkungen», sagte ein Sprecher. Die Zahl der Nutzer des Deutschlandtickets liege in etwa auf dem Niveau vor der Preiserhöhung. Im AVV würden pro Monat etwa 158.000 D-Tickets ausgegeben. In den Sommerferien 2024 habe es keine großen Veränderungen gegeben. Ein Anstieg der Nutzerzahlen sei zu Ferienzeiten etwa bei Einzel- und 24h-Tickets verzeichnet worden.
Preis im Fokus
Kurz vor der Entscheidung der Länderverkehrsminister über die Preiserhöhung beim Deutschlandticket im September hatten sich in einer Umfrage viele Teilnehmer preissensibel gezeigt. Zudem hatte eine Untersuchung im Auftrag des Bundes und der Länder prognostiziert, dass bei einer Preiserhöhung um zehn Euro 10,3 bis 21,1 Prozent der Kunden abspringen könnten.
Bundesweiter Pauschaltarif
Das Deutschlandticket für 49 Euro im Monat galt seit 1. Mai 2023. Zum 1. Januar 2025 stieg der Preis um gut 18 Prozent auf 58 Euro im Monat. Es berechtigt bundesweit zur Fahrt in Bussen und Bahnen des öffentlichen Nah- und Regionalverkehrs, nicht aber in Fernzügen. Das Ticket ist als Abonnement konzipiert, kann von den Nutzern aber monatlich gekündigt werden.